Cover: Inklusionsorientiert Lehren und Lernen - Methodenkatalog für den Hochschulkontext

Inklusionsorientiert Lehren und Lernen - Methodenkatalog für den Hochschulkontext

Pferdekämper-Schmidt, Anne; Sartor, Teresa; Wilkens, Leevke; York, Jana


2. Inklusion

 Anne Pferdekämper-Schmidt 1
 Teresa Sartor 1
 Leevke Wilkens 1
 Jana York 1


1 Rehabilitationswissenschaften, Technische Universität Dortmund, Dortmund, Germany

Leitfragen des Kapitels:

  • Was ist der Unterschied zwischen Inklusion, Exklusion und Inklusion?

  • Was ist Inklusion?

  • Welcher Inklusionsbegriff liegt dem Methodenkatalog zu Grunde?

Der Begriff Inklusion stammt von dem lateinischen Begriff inclusio (Einschließung) ab und umfasst damit die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe von allen Menschen am gesellschaftlichen Leben. Im Gegensatz zur Integration, bei der eine Anpassungsleistung von einer Gruppe von Menschen vorausgesetzt wird, gilt es in einer inklusiven Gesellschaft, diese so auszugestalten, dass alle Menschen, unabhängig von Unterschiedlichkeiten, darin gleichberechtigt leben können [1].

Die Aktion Mensch veranschaulicht die Bedeutung von Inklusion, indem der Unterschied zwischen Exklusion, Integration und Inklusion anhand von drei verschiedenen Kreisen dargestellt wird:

Eine Abbildung zu Exklusion. Ein Kreis bestehend aus grauen Punkten stellt eine Gruppe von Menschen dar. Außerhalb des Kreises sind bunte Punkte, die Menschen mit besonderen Bedürfnissen darstellen.Eine Abbildung zu Integration. Der Kreis besteht aus vielen grauen Punkten. Die bunten Punkte, die für Menschen mit Besonderen Bedürfnissen stehen, befinden sich nun in einem Achtel innerhalb des Kreises.Eine Abbildung zu Inklusion. Die grauen und bunten Punkte sind nun vermischt und einem gesamten Kreis zugeordnet.

Abbildung: Exklusion, Integretation und Inklusion. Eigene Darstellung in Anlehnung an Aktion Mensch: https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion.html 

Hier wird im Gegensatz zur Exklusion und Integration deutlich, dass im Sinne der Inklusion alle Menschen zwar unterschiedlich sind (verschieden farbige Punkte) aber trotzdem einer Gruppe angehören (Zuordnung in einem gemeinsamen Kreis).

Im Inklusionsdiskurs kann zwischen dem engen und dem weiten Inklusionsbegriff differenziert werden. Der enge Inklusionsbegriff bezieht sich vorrangig auf Menschen mit Beeinträchtigungen. Dieser Inklusionsbegriff wird in der Diskussion um die schulische Inklusion und auch medial häufig verwendet [2]. Als weiten Inklusionsbegriff versteht man dagegen die Wertschätzung der Heterogenität (aller) Menschen mit den unterschiedlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bedarfen [3]. Um der Heterogenität der Studierenden an Universitäten und Hochschulen zu entsprechen und um niemanden systematisch auszuschließen (s. Kapitel Inklusionsorientierte Didaktik), bezieht sich der vorliegende inklusionsorientierte Methodenkatalog auf den weiten Inklusionsbegriff.


References

[1] Leidmedien (2017). Inklusion- Was heißt das? Online verfügbar unter https://leidmedien.de/geschichte/inklusion/, zuletzt geprüft am 09.12.2021.
[2] Löser; Jessica M., Werning, Rolf (2015). Inklusion - allgegenwärtig, kontrovers, diffus? Erziehungswissenschaft 26 (51), 17–24, https://doi.org/10.25656/01:11567.
[3] Buchem, I. (2013): Diversität und Spaltung. Digitale Medien in der Gesellschaft. In: Martin Ebner und Sandra Schön (Hrsg.): L3T' Lehrbruch für Lernen und Lehren mit Technologien.